ZAHN DER ZEIT


Ich seh in den Spiegel und das lässt mich erschauern,
das Bild vor mir ist nur zu bedauern.
Der Zahn der Zeit hat kräftig genagt,
oh Gott, nun bin ich wohl "betagt."
Die Falten kann ich schon nicht mehr zählen,
was soll ich mich auch damit quälen?
Die Augen, die haben doch einst gestrahlt,
und wer hat die Ränder darunter gemalt?
Mein Schmollmund ist nur noch ein dünner Strich,
die Nase war schon immer ein Fall fur sich
Dank meiner "Dritten" kann ich zwar feste zubeißen,
darf nur den Mund nicht zu weit mehr aufreißen..
Meine Haut, schuppig, glänzend, naturbelassen,
lässt jeden Fisch vor Neid erblassen.
Will ich meinem Hals Aufmerksamkeit schenken,
so muss ich an gerupfte Hühner denken.
An Huhn erinnert mich auch mein Busen,
der verführt heut wahrhaftig nicht mehr zum Schmusen.
Lasse ich meinen Blick noch tiefer schweifen,
entdecke ich ca 2 Millionen Schwangerschaftsstreifen.
Da schillern sie abwechselnd in sämtlichen Farben,
ja doch, schön bunt sind sie, die Narben.
Und von den Beinen wage ich gar nicht zu sprechen,
bei leichtem Wind hab ich schon Angst, sie brechen.
In Schuhen mit etwas dickerer Naht,
seh ich aus wie ein verhungerter Storch im Salat.
Alles in allem, das ist keine Frage,
sah diese Figur schon bessere Tage.

Der Zahn der Zeit ging also nicht spurlos vorüber,
doch, ehrlich gesagt, heut` mag ich mich lieber.
Denn vor lauter Schönheitsstreben,
vergaß ich früher oft zu leben.
Gelassen, froh und munter
schau ich heute an mir runter.

Diese Gesellschaft ist am Schönheitswahn erkrankt.
und ich brauche es nicht mehr,
Gott sei gedankt!!!!!




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Kommentare: 1
  • #1

    picorel (Montag, 19 Januar 2009 23:49)

    ...ohne Kommentar - so isses!